Neue Namen - neue Schwerpunkte

Zum 1. Januar 2008 hat der Forschungsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz neue Namen bekommen. Die bisher sieben Bundesforschungsanstalten wurden zu vier Bundesforschungsinstituten, mit den Namen , Julius Kühn-Institut, Max Rubner-Institut, Friedrich Löffler-Institut und Johann Heinrich von Thünen-Institut, zusammengefasst.



Per Gesetz mit Wirkung zum 1. Januar 2008 wurde der Forschungsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) neu strukturiert. Aus ehemals sieben Bundesforschungsanstalten sind vier neue, rechtlich selbstständige Bundesforschungsinstitute entstanden. Diese sind nach berühmten Forschern und Wissenschaftlern benannt worden, die für das jeweilige Forschungsgebiet Bedeutendes geleistet haben. Die vier Bundesforschungsinstitute bearbeiten die vier zu schützenden Themenbereiche: 1. Pflanze, 2. Ernährung und Lebensmittel, 3. Tier, 4. Ländliche Räume, Wald und Fischerei. Ziel dieser Umstrukturierung ist es, die Ressortforschung des BMELV auf geänderte Schwerpunkte auszurichten und dahingehend weiter zu entwickeln, so dass mit den vorhandenen Ressourcen auch in Zukunft eine hervorragende Forschung und Politikberatung betrieben werden kann.

Zur Forschungslandschaft des BMELV gehören die oben genannten Forschungsinstitute, ferner das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und weitere sechs Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL). Die Aufgabe der Forschungsinstitute ist die Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen als Entscheidungshilfe für die Ernährungs-, Landwirtschafts- und Verbraucherpolitik sowie die Bereitstellung der gewonnenen Erkenntnisse für den Verbraucher. Das BfR ist für die wissenschaftliche Bewertung zuständig. Die Forschungseinrichtungen der WGL sind anwendungsorientiert, betreiben Grundlagenforschung und werden von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Im Folgenden werden die vier neu gegründeten Bundesforschungsinstitute des BMELV kurz vorgestellt. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Instituten sind den jeweiligen Websites zu entnehmen.

Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen


Das Julius Kühn-Institut (JKI) setzt sich zusammen aus der ehemaligen Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), der ehemaligen Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ) und Teilen der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL). Der Hauptsitz befindet sich in Quedlinburg. Insgesamt besteht das JKI aus 15 Instituten an verschiedenen Standorten und einer Versuchsstation zur Kartoffelforschung in Groß Lüsewitz. Das JKI beschäftigt sich mit Themen der Pflanzengenetik, dem Pflanzenbau, der Pflanzenernährung sowie der Bodenkunde. Weiterhin aber auch mit Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit sowie Vorratsschutz (Institut für Ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Berlin). Der Namensgeber Julius Kühn (1825–1910) gilt als der Begründer der modernen Phytopathologie (Lehre von den Pflanzenkrankheiten). Weiterhin war er der Begründer des Universitätsstudiums Agrarwissenschaften in Deutschland. www.jki.bund.de

Max Rubner-Institut (MRI)
Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel


Bereits 2004 wurde aus vier produkt- und ernährungsbezogenen Bundesforschungsanstalten die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BFEL) gegründet. Dieses ist am 1. Januar 2008 in das Max Rubner-Institut (MRI) umbenannt worden. Der Hauptsitz befindet sich in Karlsruhe. Dem MRI sind acht Forschungsinstitute untergeordnet, vier davon befinden sich in Karlsruhe, zwei in Kiel, eines in Detmold (ehemalige Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung) und ein weiteres in Kulmbach (ehemalige Bundesanstalt für Fleischforschung). Das MRI stellt die Forschungs- und Beratungseinrichtung des BMELV für den gesundheitlichen Verbraucherschutz im Ernährungsbereich dar. Zu einigen Aufgaben des MRI zählen die Bestimmung gesundheitlich relevanter Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und die ernährungsphysiologische Bewertung. Eine weitere Aufgabe ist die Qualitätssicherung pflanzlicher und tierischer Lebensmittel, sowie eine Verbesserung der Ernährungsinformation. Das MRI ist weiterhin zuständig für die Weiterentwicklung und Durchführung des nationalen Ernährungsmonitorings. Der Namensgeber Max Rubner (1854–1932) war Mediziner und Physiologe. Er beschäftigte sich mit dem Energiegehalt von Nährstoffen und schuf damit die wesentlichen Grundlagen der heutigen Ernährungswissenschaft. Er war Nachfolger von Robert Koch am Lehrstuhl für Hygiene an der Universität Berlin. www.mri.bund.de

Friedrich Löffler-Institut (FLI)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit


Das Friedrich Löffler-Institut (FLI) forscht an der Gesundheit landwirtschaftlicher Nutztiere und an dem Schutz vor von Tieren auf den Menschen übertragbaren Infektionen. Im Rahmen der Neuordnung der Ressortforschung wächst das FLI um drei Forschungsbereiche, die früher zu Teilen der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft gehörten. Dabei handelt es sich um die Bereiche Tierernährung, Tierschutz und Tierhaltung, sowie Nutztiergenetik. Der Hauptsitz ist die Insel Riems. Insgesamt besteht das FLI aus elf Instituten. Ziele der Forschung sind unter anderem die Entwicklung tierschutzgerechter Haltungssysteme, der Erhalt der genetischen Vielfalt, die effektive Verwendung von Futtermitteln und die Vorbeugung und Bekämpfung von Tierseuchen. Der Namensgeber Friedrich Löffler (1852–1915) gründete 1910 auf der Insel Riems die weltweit älteste virologische Forschungsanstalt. 1898 entdeckte er den Erreger der Maul- und Klauenseuche und gilt daher als Mitbegründer der Virologie. www.fli.bund.de

Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI)
Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei


Das Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) setzt sich zusammen aus der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Fischerei, der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft und aus Teilen der damaligen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft. Der Hauptsitz befindet sich in Braunschweig. Insgesamt besteht das vTI aus 15 Instituten. Das vTI betreibt Forschung im Bereich der nachhaltigen Weiterentwicklung der Landwirtschaft, der Forst- und Holzwirtschaft sowie in der Fischerei und beschäftigt sich mit Fragen zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe oder mit den Lebensbedingungen im ländlichen Raum. Weiterhin wird an der biologischen Überwachung der Nutzfischbestände des Meeres und deren nachhaltigen Bewirtschaftung geforscht. Einige weitere Forschungsfelder sind die internationale Waldentwicklung, Waldinventuren, ökologischer Landbau und Klimawandel. Der Namensgeber Johann Heinrich von Thünen (1783–1850) war Agrarwissenschaftler, Nationalökonom und Sozialreformer. www.vti.bund.de

SÜSSWAREN (2008) Heft 3

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